Danach
besuchten wir das Tal der Königinnen. Denn wie die Pharaonen, so
wurden auch deren Frauen und Kinder in Theben West bestattet. Im
Tal der Königinnen oder “Ort
der Schönheit“, wie es auf arabisch heißt, befinden sich
mehr als 70 Gräber aus der 18.-20. Dynastie. Hier ruhen Prinzen,
Prinzessinnen und Königinnen. Die Gräber ähneln denen im Tal
der Könige, jedoch sind sie nicht ganz so prächtig. Die
Wandbilder sind hier keine Reliefarbeiten, sondern nur Malereien
auf geglätteten und geweißten Nilschlamm. Das wohl beeindruckendste Königinnengrab ist das der Nefertari, der
Lieblingsfrau von Ramses II. In strahlenden Farben wird der
Eintritt Nefertaris in die Ewigkeit an den Wänden dargestellt.
Das kleinste, jedoch bekannteste Grab, ist das des Tutanchamun.
Das 1922 von dem Engländer Howard Carter entdeckt wurde. Glücklicherweise
war es in Vergessenheit geraten und so von Grabräubern verschont
geblieben. Außerdem war die Grabstätte unterhalb der von Ramses
VI. und man vermutete
darunter
nicht noch eine weitere. Der junge König, der
mit 18 oder 19 Jahren starb ward vergessen. Sein Name war durch
seine Nachfolger von der amtlichen Königsliste gestrichen worden.
Trotzdem wurde Tutanchamun durch den sagenhaften Grabschatz, etwa
700 kg Gold fand man in der Grabkammer, zum bekanntesten Pharao
von Ägypten. Doch der wohl größte Königliche Totentempel einer
Frau, ist der von Hatschepsut. Es
ist ein Terrassentempel. Die erste und zweite Stufe ist in den
Berg gehauen, die dritte baute man auf. Am Eingang zum
Tempel stehen riesen große Statuen, auch im
Tempelinneren kann
man diese bewundern. Ein Gang führte bis in das Tal der Könige.
Im 20. Jh. wurde der Totentempel von den Polen restauriert, doch
laut Aussagen hat er die ursprüngliche Schönheit nicht wieder
erreicht. Hatschepsut
war das einzige noch lebende Kind von Thutmosis I. Sie heiratete
ihren Halbbruder Thutmosis den II. und übernahm nach seinem frühen
Tod an stelle des minderjährigen Sohnes Thutmosis III die Regierung. Sie herrschte etwa 20 Jahre in Frieden,
bis nach ihrem Ende, welches nicht geklärt ist, Thutmosis III die
Macht an sich riss. Der Neffe und Stiefsohn Hatschepsuts suchte
alle Erinnerungen an die verhasste Tante zu tilgen. Man versuchte
ihren Namen an allen Tempeln und Denkmälern zu entfernen. Doch
einige Szenen kann man noch ganz gut erkennen, so ihre Zeugung und
Amtseinsetzung durch den Götterkönig Amun. Auch die himmelblaue
Decke zeigt, wie schön alles einmal gewesen sein muss. Steigt man
die Treppe hinab und sieht das Tal vor sich liegen, links die
hohen Berge in die der Tempel eingebettet ist und rechts die Ruine
des Verehrungstempels Ramses II, so meint man, das ist keine
Wirklichkeit, das kann nur ein Traum sein, so beeindruckend, so
wunderschön sah alles aus.
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