Der
jüdische Friedhof ist
ein Haus der Ewigkeit. Er darf nicht verlegt, verkauft
oder bebaut werden. Weil nach jüdischen Glauben, die
Toten im Staub der Erde bis zum Ende dieser Weltzeit
"schlafen", denn beim Kommen des Messias wird
Gott sie wieder lebendig machen. Der Tod ist für die
Juden zwar auch schmerzlich, doch durch die
Auferstehungshoffnung verliert er allen Schrecken. Die Gräber
sind ziemlich einheitlich und schmucklos, um die
Gleichheit der Menschen zu zeigen. Der Leichnam, umwickelt
mit einem weißem Leinentuch, liegt in einem einfachen
Holzsarg. In Israel selbst werden die Menschen ohne Sarg
beerdigt. Stets in dem Glauben: "Von Erde bist du, zu
Erde wirst du". Die Bestattung muss, nach jüdischem
Glauben, innerhalb von 24 Stunden geschehen. Deshalb
finden in Israel auch in der Nacht Bestattungen statt.
Hier in Deutschland ist eine solch zeitige Bestattung
verboten und so müssen sich die Juden dem Gesetz trotz
ihrer Glaubensvorschriften anpassen. Nach der Beerdigung
gibt es ein Essen, um die Trauernden zu stärken, da sie
in der Zeit bis zur Bestattung nichts zu sich genommen
haben. Die Mahlzeit besteht aus runden Dingen, um zu
beweisen: "Leben und Tod schließen sich im
Kreis". In den ersten sieben Tagen dürfen die Angehörigen
das Haus nicht verlassen. Und erst am 30. Tag darf das
Grab wieder besucht werden.
Die Gräber sind immer mit
einem Grabstein und den Namen des Verstorbenen
ausgestattet, um zu zeigen dieser Mensch hat hier gelebt.
Der Grabstein darf erst am 30. Tag gesetzt werden, doch für
Ehegatten, Kinder und Eltern, erst nach einem Jahr. Die
Steine zeigen von Europa aus, immer in Richtung Osten.
Nach jüdischem Glauben ist es nicht erlaubt, Blumen
oder Obstbäume zu pflanzen,
da eine Nutzniesung verboten
ist. Besuchen Angehörige die Grabstätte, so legen sie
einen Stein darauf. So war es früher in Ägypten Brauch,
um das Grab vor wilden Tieren zu schützen. Der Friedhof
ist in verschiedene Abteilungen, z.B. Kinder- und
Gelehrtengräber, aufgeteilt. Auch die Selbstmörder
bekommen eine Ruhestätte, allerdings immer am Rande des
Friedhofes.
|